Sonntag, 30. Juni 2013

verschieden sehen

Ich freue mich über die viele, ruhige Farbe in den Skizzen heute. Man sieht es auf den Scans nicht: Guache (1. und 3. Bild) leuchtet schön auf der Papieroberfläche, Aquarellfarbe (2. Doppelseite) versickert und wird stumpf.

Zeichnen kann wie einen Filter vor die Augen legen: Ich sehe alles flach. Ich sehe die Felder schon als monochrome, nass auf trocken abgegrenzte Aquarellflächen, mit ein paar Farbspritzern. Ich sehe grosse, ruhige Farbflächen und interessante lineare Bereiche. Filter, die Distanz zum Gesehenen schaffen. Und ich kann realisieren, dass ich durch Filter schaue. Wählen: Gewahrsein, wie ich schaue. Und damit eine Stufe wacher und freier schauen, als wenn ich unbewusst im Alltags- oder Malmodus bin. Das Subjekt* (meine Wahrnehmung durch einen unbewussten Filter) wird zum Objekt* (ich sehe, durch welche Filter ich gerade schaue). Damit öffnet sich neue Wachheit, tieferes Gewahrsein, Intimität mit dem Leben.

So kann ich wählen, wie ich schaue. Wie die Stille "hinter" allem Lärm ein "Torweg zum Jetzt" ist (Eckhart Tolle), ist es für mich der Raum "hinter" allen Formen. Vielleicht kommt von da das Farben-Glücksgefühl? Jedenfalls kann tief und offen in grosse Farbflächen schauen ein Weg dazu sein.

 
 
 
*Subjekt - Objekt: Ken Wilber beschreibt das ausführlich. Gelegentlich mach ich da mal einen Link.

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